Von Privilegien, Krieg & Missbrauch
Warum streiten sich so viele Menschen wegen ihrer religiösen Überzeugungen? Warum haben die Kirchen hierzulande so viele Privilegien? Richtig, das erzeugt Unbehagen und man hat eigentlich zu wenig Informationen, um die Lage zu bewerten.
Der Einwand, dass es nicht die Religionen sind, die für Kriege sorgen, sondern Menschen, die diese Religionen für ihre Interessen missbrauchen, hilft kaum weiter! Es geht also nicht um Glauben, sondern um Macht durch Glauben.
Im Folgenden nur einige Beispiele, die zeigen, was Unbehagen hervorruft. Neben den kriegerischen Auseinandersetzungen existieren zahllose andere Gründe, die für Wut und Verärgerung sorgen.
Gegenstand | Religionen | Anmerkungen |
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Bürgerkriege, kriegsähnliche Konflikte, weltweit | Christentum, Judentum, Islam | Dazu mehr auf: Conflict Barometer 2023 |
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, 1948 | Christentum, Islam | Der Vatikan hat bis heute nicht ratifiziert (kein UNO-Mitglied). Ostblock, Südafrika und Saudi-Arabien enthaltend. Kairoer Erklärung der Menschenrechte nur mit Scharia |
Lobyismus | Christentum | Die Kirchen wehren sich gegen die Einstufung als Lobbyisten, sie wollen „auf Augenhöhe“ mit dem Staat agieren > „Kirchenrepublik Deutschland“ von C. Frerk, Alibri Verlag |
Indoktrination in Krippen, Kindergärten und Schulen auf Kosten der Allgemeinheit | Christentum, (Judentum, Islam) | Kindergärten und Krippen in kirchlicher Trägerschaft werden zu über 90% aus allgemeinen Steuermitteln finanziert |
Alleinvertretungsanspruch für Wertedefinition | Christentum, Judentum, Islam | Jede monotheistische Religion und viele andere beanspruchen für sich die Deutungshoheit über Werte |
Kirchenfinanzen | Christentum | Trotz völlig intransparenten, jedoch gewaltigen Vermögen der Kirchen, lassen diese sich aus allg. Steuergeldern weiter subsidieren > „Finanzen und Vermögen der Kirchen in Deutschland“ von C. Frerk, Alibri Verlag |
Zuschüsse zu Kirchentagen | Christentum | Im Allgemeinen werden die Kirchentage zu weit über 50% aus allg. Steuermitteln finanziert und zwar ohne Nachweis über die Mittelverwendung. Alle sollen feiern, aber: Auf eigene Kosten! |
Gottesbezug in Verfassungen | Christentum, Judentum, Islam | Ein säkularer Staat, der zu Neutralität gegenüber Religionen und Weltanschauungen verpflichtet ist, sollte keinen Gottesbezug in seiner Verfassung haben. In einigen Bundesländern ohne diesen Gottesbezug wird kirchenseitig versucht, diesen wieder einzubringen |
Überproportionale Repräsentanz in Rundfunk- und Ethikräten | Christentum | Die christlichen Kirchen stellen einen überproportionalen Anteil in diesem Gremium, D.I.T.I.B. versucht mehr Einfluss zu erhalten |
Schächten | Judentum, Islam | Erlaubnis des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz für die jüdische und muslimische Bevölkerung |
Beschneidung | Judentum, Islam | Als Tradition verkauft, bildet die Beschneidung nur die Erlaubnis des Verstoßes gegen das Recht auf körperliche Unversehrtheit |
Sterbehilfe | Christentum | Obwohl über 80% der Bevölkerung der BRD für die Lockerung der Bestimmungen zur Sterbehilfe sind, wurde nach kirchlichen Vorgaben eine Verschärfung vorgenommen |
Steuerbefreiungen | Christentum | Die Kirche zahlt keine Einkommensteuer bzw. keine Körperschaftssteuer, keine Erbschaftssteuer, keine Schenkungssteuer, keine Gewerbesteuer, keine Grundsteuer, keine Grunderwerbssteuer, keine Umsatzsteuer, keine Kapitalertragssteuer, keinen Solidaritätszuschlag, keine Gebühren für Grundbucheinträge und sie ist von Justizkosten bzw. Gerichtsgebühren sowie von Beurkundungs- und Beglaubigungsgebühren befreit > http://stop-kirchensubventionen.de |
Einzug der Kirchensteuer durch das Finanzamt | Christentum | Der Einzug der Kirchensteuer erfolgt aufgrund staatlicher Gesetze, meist durch die Finanzämter. Damit das möglich wird, sind alle BürgerInnen kraft staatlicher Gesetze gezwungen, ihr Bekenntnis den Gemeindebehörden, dem Finanzamt und dem Arbeitgeber zu offenbaren. Artikel 4 des Grundgesetzes garantiert die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses. Darum ist der Zwang der Bekanntgabe des eigenen Bekenntnisses, wie ihn sämtliche Kirchensteuergesetze der Länder vorschreiben, verfassungswidrig |
Lärmbelästigung durch Glockenläuten und Minarettdurchsagen | Christentum, Islam | Öffentliche Erinnerungen und Aufrufe zur religiösen Einkehr erscheinen uns überflüssig und vermeidbar |
Ausbreitung evangelikaler Gruppen | Christentum | Fundamentalistische Gruppierungen aus den USA versuchen sich hierzulande zu etablieren und ihren Einfluss – spendenfinanziert – zu erweitern |
Wohlfahrtswesen, / Arbeitsrecht | Christentum | Diskriminierung ganzer Arbeitnehmergruppen durch das kircheneigene Arbeitsrecht, welches z.B. kein Streikrecht kennt. Homophile, Geschiedene und Religionsfreie werden in der freien Berufswahl und -ausübung massiv benachteiligt. Wir fordern die Abschaffung des kirchlichen Arbeitsrechts |
Taufe | Christentum | Die Taufe, eine religiöse Zeremonie, bildet die Rechtsgrundlage für den Einzug der Kirchensteuer und begründet so Rechtswirkungen für den bürgerlichen Bereich. Auch dies widerspricht den Freiheitsrechten des Artikel 4 GG |
Religionsunterricht | Christentum, Islam | Der Religionsunterricht ist versetzungsrelevantes ordentliches Unterrichtsfach. Die erklärungsbedürftige Nichtteilnahme verpflichtet mancherorts zur Teilnahme an einem Ethikunterricht: Die Kirchen wirken entscheidend bei der Ausbildung, Anstellung und Entlassung jener Lehrkräfte mit, die für den Religionsunterricht vorgesehen sind (missio canonica). Der Religionsunterricht wird insbesondere an Berufs- und Realschulen sowie Gymnasien vollständig aus öffentlichen Mitteln finanziert. |
Einflussnahme auf Gesetzgebungen vor parlamentarischer Behandlung | Christentum | Fest installierte Kirchenmitarbeiter in Ministerien „prüfen“ Gesetzesentwürfe auf Kircheninteressen, bevor die parlamentarische Diskussion beginnt > „Kirchenrepublik Deutschland“ von C. Frerk, Alibri Verlag |
Weitere TOPs | Christentum | – Sonderseelsorge (Krankenhäuser, Polizei, Gefängnisse) |
Diese Beispiele lassen sich erweitern und vertiefen. Sie machen deutlich, wie mächtig die religiösen Institutionen, die Kirchen, in unserer Gesellschaft noch immer sind. Und dies, obwohl die Kirchen trotz aller Privilegien sowie der rechtlichen und finanziellen Hilfe des Staates seit Jahrzehnten laufend an Einfluss verloren haben.